Eben!Holz e.V. - Verein zum Schutz bedrohter Hölzer für den Musikinstrumentenbau
„Es geht uns eben um Holz und zwar nicht nur um Ebenholz!“
Wälder weltweit sind in Gefahr. Durch Rodungen, Landumwandlung, Holzeinschlag und Jagd auf Wildtiere verlieren diese wichtigen CO2-Speicher an Fläche. Das bedroht Tier- und Pflanzenarten, darunter auch Baumarten für Musikinstrumente. Im Musikinstrumentenbau werden seit Jahrhunderten einheimische Hölzer (z.B. Fichte, Bergahorn, Birnbaum) und tropische Arten wie Ebenholz, Palisander, Grenadill, verwendet. Seit 2013 unterstützt Eben!Holz e.V. – ein Zusammenschluss aus Musikinstrumentenbauer*innen und Musiker*innen – daher verschiedene Wiederaufforstungsprojekte auf Madagaskar, den Erhalt der letzten Urwälder Europas in Rumänien und hat gerade ein Wiederaufforstungsprojekt in Brasilien zum Schutz verschiedener äußerst bedrohter Musikinstrumentenhölzer, wie dem Fernambukbaum, auf den Weg gebracht.
Es lässt sich nicht leugnen: Die Bedrohung von Hölzern für Musikinstrumente stellt unsere Vereinsmitglieder vor existenzrelevante Herausforderungen und unser Nischenbereich ist von den großen ökologischen Problemen unserer Zeit mitbetroffen.
Wir haben uns entschieden hinzuschauen! Es ist unser Ziel Wege zu suchen und zu finden, wie mit den genannten Herausforderungen umgegangen werden kann. Der Erhalt und Schutz der bedrohten Hölzer steht dabei für unseren Verein an erster Stelle.
Unsere Überzeugungen:
Intakte Ökosysteme sind unverzichtbar für die Musik, wie wir sie kennen.
Naturnahe Wälder dienen als Reservoir genetischer Vielfalt. Nur durch eine hohe genetische Varianz ist der Fortbestand einer Art dauerhaft sichergestellt. Das gilt auch für das Überleben der Baumarten, aus denen Instrumente gebaut werden. Deshalb ist der Schutz ganzer Ökosysteme für den Musikinstrumentenbau so wichtig.
Wir sehen eine verantwortungsvolle nachhaltige Waldnutzung als Grundvorraussetzung für die Verwendung von Hölzern im Instrumentenbau an. Außerdem legen wir großen Wert darauf, dass diese fair gehandelt werden. Die Schwierigkeit liegt für Musikinstrumentenbauer*innen aktuell noch darin, herauszufinden, welche der auf dem Markt angebotenen Tonhölzer aus Wäldern stammen, die diesen Anspruch erfüllen.
Eben!Holz begrüßt deshalb verpflichtende Mechanismen und Kontrollen (EUDR, CITES), die eine Mindestnachhaltigkeit sicherstellen. Denn weder Musikinstrumentenbauer*innen in kleinen Handwerksbetrieben noch Musiker*innen können diese wichtigen Kontrollen selbst vornehmen.
Legalitätsprüfungen sehen wir als notwendig an. Sie gehen uns aber nicht weit genug. Denn legal geerntetes Holz ist nicht zwangsläufig als nachhaltig geerntetes Holz anzusehen. Nur nachhaltige Holzernte verhindert, dass Wälder und Arten verloren gehen. Vor dem Hintergrund der dramatischen Waldverluste weltweit und zunehmend bedrohter Arten ist es in unserem Interesse, dass dieser Entwicklung mit gesetzlichen Mindestnachhaltigkeitskriterien entgegengetreten wird und die EU mit ihren Nachweispflichten und Kontrollen eine Vorreiterrolle einnimmt.
Ökologische Nachhaltigkeit kann dauerhaft nur erfolgreich sein, wenn sie mit sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit zusammen gedacht wird. Nicht zuletzt deshalb ist es uns wichtig, die Menschen, die in unseren Projektgebieten leben, einzubeziehen und sie für eine Mitgestaltung zu gewinnen. Im Idealfall tragen unsere Projektaktivitäten zu wirtschaftlichen Verbesserungen für die Menschen vor Ort bei.
Wir sind uns bewusst, wie Tropenhölzer Eingang in den Musikinstrumentenbau gefunden haben. Wir wollen zwar unbedingt die Tradition des Instrumentenbauhandwerks bewahren, distanzieren uns aber vehement von der „Tradition“ der (kolonialen) Ausbeutung von Rohstoffen.
Die reine Ausbeutung der Natur ohne Rücksicht auf verursachte Kosten (Artenverlust, Biodiversitätsverlust, Verlust wertvoller CO2- und Wasserspeicher, erhöhte Erosion,…) ist nicht mehr zeitgemäß und muss dringend überwunden werden, um die Schäden durch den Klimawandel so gering wie möglich zu halten …und das Aussterben unserer Arbeitsmaterialien zu verhindern.
AKTUELLES
30. Juni 2024
Klima-Konzert unseres Araponga-Partners "Orchester des Wandels" in Berlin
März 2024
Unser neues Aufforstungs-Projekt in Brasilien läuft an.
September 2023
Artikel zu rumänischem Kahlschlag in der FR
Mai 2023
Erschütternde Meldung aus Brasilien
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- 2022 neu erschienener Artikel zu Fernambuk in "Ecology and Society"
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2021 neu erschienener hochinteressanter Artikel über Ebenholz in "Forest Ecology and Management" ZUM ARTIKEL...
- Februar 2021 Beethoven Orchester Bonn wird zum UN-Klimabotschafter ernannt und gibt Zusammenarbeit mit Eben!Holz bekannt. ZUR PRESSEMITTEILUNG